Der Gardasee (italienisch Lago di Garda oder Bènaco), einer der oberitalienischen Seen, ist der größte See Italiens. Sein antiker Name lautete von etwa 200 v. Chr. bis 800 n. Chr. Lacus benacus. Der Name soll von einer alten Gottheit namens Benacus abstammen. Der Gardasee wurde durch den Rhätischen Gletscher in der vergangenen Eiszeit geformt, dessen Spuren man noch heute verfolgen kann, insbesondere durch die Endmoränen um das Südufer z. B. bei Lonato del Garda, Solferino, Valeggio sul Mincio und Custoza. Erste Besiedlungen des Seeufers datieren um das Jahr 2000 v. Chr.
Der See liegt zwischen den Alpen im Norden und der Po-Ebene im Süden. Der Norden des Sees gehört zur Region Trentino-Südtirol, der Westen zur Lombardei und der Osten zu Venetien. Damit teilen sich die drei Provinzen Trentino (Norden), Verona (Osten) und Brescia (Westen) die Verwaltung.
Das nördliche Ufer des Sees ist von Zweitausendern der Gardaseeberge wie z. B. dem Monte Baldo umsäumt; das südliche Ufer liegt bereits in der Ebene.
In der Nähe des Sees befinden sich bekannte Weinbaugebiete:
- Südlich von Desenzano del Garda liegt das Lugana-Gebiet
- Östlich vom Gardasee finden sich die Gebiete des Bardolino- und des Soave-Weins
- Ebenfalls östlich (zwischen dem Gardasee und Verona) liegt das Valpolicella-Gebiet
Der Gardasee wird hauptsächlich durch den Fluss Sarca gespeist. Dieser fließt am Nordende bei Torbole in den See. Als Mincio verlässt der Fluss bei Peschiera del Garda den Gardasee und fließt später in den Po.
Im See befinden sich einige Inseln, die größte liegt in der Nähe von Salò: Isola del Garda mit der Villa Borghese. Etwa zwei Kilometer südlich davon, ebenfalls in der Bucht von Manerba und San Felice, liegt die Isola San Biagio mit ihrer Nebeninsel „i Conigli“ (Kanincheninsel). San Biagio ist ein beliebtes Ausflugsziel, das mit dem Boot oder zu Fuß vom Festland (je nach Wasserstand hüfttief oder trockenen Fußes) erreicht werden kann. Eine weitere Insel (Isola di Trimelone) liegt vor Assenza (zwischen Porto di Brenzone und Malcesine), diese war bis 2005 militärisches Sperrgebiet.
Der Wasserspiegel des Gardasees liegt etwa 65 Meter über dem Meeresspiegel.
Das Klima ist aufgrund der Lage sub-mediterran mit heißen Sommern und niederschlagsarmen, milden Wintern. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt zwischen 13 und 15 °C. In Gardone Riviera, am Südwestufer des Sees, herrscht das mildeste Klima nördlich des Apennins. Die Hauptwinde am nördlichen See sind der Ora und der Pelér. Der Ora ist ein Südwind, der in der Mittagszeit beginnt und bis in die frühen Abendstunden weht. Der Pelér (auch unter dem Namen Vento (ital. für Wind) bekannt) ist ein Nordwind, der in der zweiten Nachthälfte beginnt und bis zum Vormittag anhält. Wegen dieser Winde ist der nördliche Gardasee zwischen Torbole und Malcesine bei Seglern und Surfern sehr beliebt.
Rund um den Gardasee prägen mediterrane Gehölze wie Mittelmeer-Zypressen, Oleander, Zedern, Olivenbäume und auch Palmen das Erscheinungsbild. An den sonnenüberfluteten Hängen gedeihen Agaven, Opuntien und Kapersträucher. Berühmt ist der Gardasee auch für seine Orangerien (it. Limonaia), in denen früher Zitronen und Orangen angebaut wurden. Heute werden nur noch einige Limonaien, besonders für die Touristen, bewirtschaftet. Die meisten findet man am Westufer, der Riviera dei Limoni, zwischen Salò und Limone, aber auch eine in Torri del Benaco am Ostufer. Das Ostufer heißt Riviera degli Olivi, da sich an den Hängen des Monte Baldo große Olivenhaine erstrecken.
Der Gardasee ist ein beliebtes Reiseziel. Rund um den See gibt es zahlreiche Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen und Campingplätze. Ein Großteil der Ferienunterkünfte ist von Ende März bis Anfang Oktober geöffnet. Die Hauptsaison ist Juli und speziell der August. In den Wintermonaten sind die meisten Hotels, Cafés und Restaurants geschlossen.
Am Südufer des Sees befinden sich zahlreiche Freizeitparks wie z. B. das Gardaland oder das Canevaworld. Das Nordufer ist vor allem bei Kletterern, Mountainbikern und Surfern beliebt.